70er Hoyer (SG)
Andreas kontaktierte mich über meine Anzeige bei kleinanzeigen.de.
"Servus. Meine erste, eine Hoyer SG.
In den 80ern gebraucht gekauft und die letzten 3 Jahre wieder zum Leben erweckt.
1. Die Potis, Vol. / Tone waren schon immer hinüber und nun stört mich das gewaltig. Die Potis sind eingelötet und ich finde keine passenden.
2. Habe vor x.Jahren die Deckel abgeschraubt und finde nicht mehr alle Schrauben."
Er kam dann mit der Gitarre vorbei.
Bestandsaufname
Das war dann doch mehr. Die Potis britzelten, die Bünde hatten deutliche Spielspuren und mußten abgerichtet werden und der Sattel war völlig verschlissen. Das beste war die Bücke. Soviel Rost habe ich nicht mehr gesehen, seitdem ich vor Jahren einen 61er Austin Healey Sprite restauriert habe. Der hatte jeahrzehntelanger Handschweiß mächtig zugesetzt.
Die Elektrik
Ein erster Versuch die Potis zu "entbritzeln" (klassich durch den Schaft. Schlug fehl Die Elektrik ist bei der Gitarre auf einer Platine montiert. Die Potis sind von Preh und gibt es schon lange nicht mehr. Kompatible ware auch nicht zu finden. Nochmal mit Kontaktspray probiert, aber vorher wurde die Platine ausgebaut. Erst dann konnte das Spray gezielt in die Potis eingebracht werden. Funktionierte glücklicherweise. Sonst hätte die gesamte Elektrik "klassisch" neu verdrahtet werden müssen.
Das Griffbrett
Hier war nur das übliche. Reinigen, Bünde abrichten, verrunden und polieren.
Die Brücke
Das war eine ganz andere Nummer. Sämtliche Schrauben waren festgerostet. Die Verstellschrauben gingen mit etwas Kraft und WD40 noch ganz gut raus. Die Saitenreiter wurden dann erstmal 2 Tage in WD40 eingelegt. Alle Madenschrauben sassen fest.
Ein Problem bei den Madenschrauben war, dass sie im Gegensatz zu heute bei Brücken üblichen einen Schlitz hatten. Wenn man da mehr Kraft gebraucht, weil die Schraube fest sitzt, drückt man mit dem Schraubenzieher die Schraube auseinander und sie klemmt.
10 Schrauben liessen sich lösen in dem Reiter im Schraubstock eingespannt wurden und dann der Schraubenzieher mit viel Druck in den vergammelten Schlitz der Schraube gepresst wurde um diesen nicht noch vollends zu vernudeln.
Der Schraubstock war wichtig, da einige Bohrungen so dicht an der Kante der Reiter lagen, dass sich das Gewinde nach aussen gedrückt hatte und an den Enden schon eingerissen war. Rost hat mehr Volumen als Stahl. Das Einspannen verhinderte, daß die Reiter nach ausßen reissen konnte. Die gibt es nicht mehr als Ersatzteile.
2 Schrauben weigerten sie auch hier. Bei einer konnte der Schlitz(rest) mit einem 1mm Bohrer vertieft werden und dann ging es. Die andere musste ich ausbohren und dann vorsichtig die Schraubenreste nach innen wegstemmen. (da habe ich ziemlich bei geschwitzt). Ging aber gut. Gewinde nachgeschnitten und geht.
Der Glanz liess sich mit Stahlwolle 0000 wieder herstellen.
Der Sattel
Der Sattel startete wie immer bei mir - mit einem Stück Knochen. Der wurde auf der Bandsäge vorgesägt, eine Seite auf dem Bandschleifer plan geschliffen und dann die Unterseite rechtwinklig dazu. Anschliessend wurde er auf Länge gebracht und dann habe ich zum ersten Mal die 2. Seite nicht parallel gearbeitet sondern schräg. (Ein Versuch ging nach der Hälft der Arbeit schief. Ich hasse es, wenn mitten im Knochen ein Loch ist. )