Vester JAR 1400 RH
Die Samuel Music Company in Effingham, Illinois (gegründet 1946) entschied sich in den späten 1980er Jahren ihre eigene Gitarrenmarke Vester zu gründen.
1987 – 1988 Importierte Vester die Instrumente von Young Chang (Fenix), Süd Korea.
Ab 1988 wurden die Instrumente von Saehan Guitar Technology (Fender Squier), einer Untergruppe von Zaozhuang Saehan Music Co., Ltd in Süd Korea (heute Sunghan Music) gefertigt.
Die JAR 1400 Serie wurde ab Ende der 80er gefertigt
Bestandsaufnahme
Die Vester aus den 90ern erwarb ich über kleinanzeigen.de. Elektronik und Pickups fehlten, aber sonst in ganz gutem Zustand. Etwas überholen, ein paar Schraubenbohrungen instand setzen und komplettieren (dachte ich).
Hals und Bünde
Meine Methode zum Reinigen des Griffbretts ist
- Abziehen mit der Rasierklinge (vom Glassschaber - da hat eine Seite eine Schutzkant. Sicher ist (halbwegs) sicher). Damit bekommt man nicht nur den Dreck aus den Ecken der Bünde gut weg, sondern bringt auch nicht mit dem Griffbrett mitgeschrumpft Inlays wieder auf Höhe. Bei größeren Inlays wie hier werden damit auch gleich Spielspuren und Verfärbungen beseitigt.
- Dann Stahlwolle 0000 (nein - die gibt es nicht im Baumarkt). Danach ist der Dreck runter.
- Waschbenzin. Entfettet und beseitigt alte Pflegemittelreste. Hilft nicht, wenn irgendwelche Deppen das Griffbrett mit Balistol ersäuft haben. Balistol kann Hals und Lack beschädigen. Es dringt in den Hals ein und löst Lack von innen.
Danach wird erstmal geölt (Arven Politur von Livos). Warum jetzt schon ölen? Ganz einfach - das Griffbrett nimmt allen Drech, der bei den weiteren Arbeiten anfällt, nicht mehr gut an. Auch Poliermittelreste vom Polieren der Bünde lassen sich meist gut entfernen.
Dann das übliche. Schadstellen beseitigen, Hochstände beseitigen, Bünde feinschleifen, Bundenden polieren (Micromesh bis 12000) und dann mit dem Dremel die Bünde polieren.
Body und Elektrik
Zuerstmal (gaaanz am Anfang) wurde der Body "entaufklebert". Aufkleber mit dem Föhn erwärmen, abziehen, und die Kleberreste mit Waschbenzin entfernen.
"Normale" Single Coils gingen hier nicht. Dafür war die Fräsung nicht geeignet (Form). Es mussten Pickups im Single Coil Format ohne die typische Anschlussnase der Strat Pickups sein. Mein Lieblingslieferant Warman Guitars in England hatte was im Programm. Kurze nachfrage bei Josie Warman, damit Single Coils und Humbucker auch zueinander passten. Es wurden dann 2
Warman Peacemaker für Hals und Mitte und ein
Destroyer für die Brücke. Ich habe Warman Pickups schon etliche Male verbaut und wurde noch nie enttäuscht. Super im Preis und saustark im Sound.
Das Problemchen kam beim Einbau. 4-polige Kabel brauchen mehr Platz als 2 "Drähte". Erstmal die Kabeldurchführungen auf 8mm aufgebohrt und dann mit dem Forstnerbohrer in der Mitte der Pickupfräsungen 5 mm tiefer. Anschliessend mit dem Dremel seitlich zur Kabeldurchführung ausgeschliffen. Passte und von oben war nichts zu sehen. Single Coils mit einem festen Schaumstoff als Feder angeschraubt. Das war es.
Am E-Fach war eine Schraubenbohrung vom Deckel völlig ausgerissen. Die wurde mit dem Dremel sauber gefräst und aufgefüttert. Eine andere gerissene Bohrung wurde wieder zusammengeklebt.
interssant war auch die Buchse. Eigentlich war sie zum Einschrauben ins Holz. Da die Bohrung aber so groß war, dass man die Buchse einfach reinstecken konnte, hatte man beim Hersteller Panzerband drum gewickelt und dann reingeschraubt. Da dabei das Band beschädigt wird, löst es sich irgendwann in seine Bestandteile auf. Die Buchse rausgeschraubt (ging schwer) und das alte Kabel (Koax) abgelötet. Der Abschrimung des Kabels war auch nicht gegen den Massepol der Buchse gelötet, sondern an das Gehäuse. Neue Kabel angelötet und mit Schrumpfschlauch isoliert. Bei diesen Buchsen liegen die Anschlüsse ziemlich dicht zusammen und ein Kurzschluss muss ja nicht sein. Klebebandreste runtergeprokelt und Schrumpfschlauch auf das Gewinde. Damit liess sich die Buchse gut einschrauben (und geht auch gut wieder raus).
Im E-Fach wurde etwas Platz für ein großes Volumepoti geschaffen (die haben eifach einen feinfüligeren Regelweg als die kleinen Dinger). Anschliessend abgeschirmt. Als Schalter passte doch ein "klassischer" Schalter. Der Humbucker wurde splitbar angeschlossen.
Da das Federfach einen Knick hatte (und dadurch nicht richtig saß), bekam das Tremstop eine keilförmige Unterlage aus Hartholz. Passt.
Das fiese Ende kam dann, als ich die Saiten aufziehen wollte. Trotz neuer Klemmblöcke von Schaller hielten b- und e-Saite nicht. Grund? Sie hatten sich in die Saitenreiter eingedrückt. Also erstmal neue bestellt.
Setup & Fertig
Unspektakulär - wenn man mal von dem nervenden Einstellen eines freischwebenden Tremolos absieht. Saiten dehnen, stimmen, Halskrümmung und Saitenlage einstellen - das Übliche halt.