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BaldMan's Mojo

LTD (ESP) MH-50

Die Gitarre bekam ich durch Zufall von Bastian (Gitarrist der Münchner Death Metal Band Hailstone) günstig als ich eine Cort Strat über kleinanzeigen.de kaufte.

Bestandsaufnahme

Die Gitarre hatte viele Bühnen gesehen, war etwas in die Jahre gekommen und brauchte ein wenig Zuwendung. Der Body war über und über mit Aufklebern bedeckt (einige lt. Vorbesitzer 20 Jahre alt) und einen typischen Lackabplatzer.

Der Hals hatte am Kopf 3 Abplatzer, ein paar kleine Dellen, an 2 Stellen war der Lack ab, am 13. Bund war ein Stückchen vom Griffbrett abgesplittert (dadurch war das Bundstäbchen scharfkantig) und die Bünde waren angelaufen und hatten starke Spielspuren.

 
Also erstmal zerlegt und weiter.

Body

Nach dem Entfernen der Aufkleber mit viel Föhn (macht den Kleber der Aufkleber weich) und Waschbenzin sah der Body gut aus. Nur an der unteren Kante war ein Lackabplatzer. Eigentlich kein Thema. Mit dickflüssigem Sekundenkleber füllen, beischleifen und überlackieren. Und hier schlug meine Blödheit zu.

Damit der Kleber nicht läuft, sollte die zu behandelnde Stelle waagrecht liegen. Also erstmal die Vorderseite und nachdem der Kleber angezogen hatte den Body in den Schraubstock und Kleber auf die Schmalseite. Dabei übersah ich, dass unter dem Schraubstock der Mülleimer mit den Benzintüchern stand. Benzin und Sekundekleber verträgt sich nicht. Der Kleber wurde flüssig, gaste aus lief über die Vorderseite des Bodies. Natürlich nachdem ich aus der Werkstatt raus war. Also wurde die Reparaturstelle größer. Nch dem Schleifen wurde mit Scharz überlackiert, geschliffen und dann das Ganze nochmal mit Klarlack und danach poliert.

Leider sieht man solche Stellen. Lack aus der Spraydose reflektiert/bricht das Licht anders als 2-K Lack. Aber die Haptik war einwandfrei. Aber nach dem Polieren mit der Maschine war kaum noch was zu sehen.

Am Federfach fehlte die Abdeckung. Da die als Ersatzteil nicht verfügbar ist, wurde eine passende Abdeckung angefertigt.

Tremolo

Die Jahre hatten Spuren hinterlassen. Ablagerungen, etwas Rost an ein paar Schrauben und die Klemmstücke waren Schrott. Das Tremolo wurde zerlegt und gereinigt. Beim Auto nehme zum entgammeln von Schrauben Flex und Drahtbürste - bei sowas hier den Dremel mit Drahtbürste und leichter Hand.
 
Alle Schrauben wurden mit Ballistol eingeölt. Was eine Waffe vor Rost schützt, schützt auch ein Tremolo. Die Klemmstücke wurden durch neue von Schaller ersetzt.
 
Ins Federfach kam ein Göldo Black Box Tremolo Stabilizer. Ich verbaue die dinger ganz gern. Ein freischwebendes Trem ist dann einfach stimmstabiler.
 

Hals

Die Abplatzer am Headstock wurden mit Sekundenkleber verfüllt, etwas mit Schwarz retuschiert, mit Klarlack überlackiert und poliert. Die Lackstellen am Hals wurden mit eine Rasierklinge als Ziehklinge vom Dreck befreit, mit Sekundenkleber aufgefüllt, klar überlackiert und poliert. Einwandfreie Haptik.
 
Die Splitterstelle am 13. Bund war etwas komplizierter, da der Schaden bie zum Bundsteg ging. Hier wurde die Schadstelle mit Palisanderschleifstaub gefüllt und mit Sekundenkleber betropft. Anschliessen und Formgefeilt und geschliffen. Kaum zu sehen. Die Griffbrettkante wure nachlackiert.
 
Anschliessend wurde das Griffbrett gereinigt und neu eingeölt. Zum Ölen benutze ich Livos Arven Politur Nr. 564, ein Produkt auf Leinölbasis. Neben anderen Ölen enthält es Schellack, was das Griffbrett schön glatt macht.  Öle auf Mineralölbasis mag ich nicht.
 
Der Rest war Routine. Abrichten, verrunden und polieren.

Elektrik

Hier herrschte erstmal der übliche Salat. Es ist einfach günstiger in der Fertigung Pickupkabel so zu nehmen, wie sie kommen, anzulöten und dann die zulangen Kabel in das E-Fach zu stopfen. Die Kabel wurden entsprechend gekürzt, neue Alpha Potis eingebaut (witzigerweise waren die Originalpotis auch von Alpha) und das Ganze neu verkabelt. Auch die Buchse wurde ersetzt. Nach 20 Jahren Bühneneinsatz war die einfach fertig.
 

Setup und fertig

Das war relativ unspektakulär. Lediglich das Trem brauchte ewig. Typisch freischwebend.
 
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