Anfänger-/Schülerstrat
Günstig gekauft (sie schepperte gewaltig) entpuppte sich die Strat eher als "Pimp my Cheapo" denn als schnelle Reparatur. Die erste Überraschung war die Mensur. 635mm entsprach eher einer PRS als einer "normalen" Strat (648mm).
Bestandsaufnahme
Der Sattel war Schrott. Plastik und zu tief gefeilt. Die Bünde hatten bedingt durch den Sattel deutliche Macken.
Das Tremolo war Mist. Die "Kippelkante" hatte einen viel zu flachen Winkel umdas Trem zu benutzen. Ausserdem sassen die härtesten Federn dran, die mir je begegnet sind.
Der Halswinkel war eine Katastrophe (steil nach oben). Grund war, dass die Halstasche wohl zu flach war und dann irgendein Trottel einfach zum Body hin Material weggenommen hatte.
Die Fräsung im Body war lausig. Da war ein stumpfer Fräser im Einsatz. Lackierte Fasern standen ab wie bei einem Igelhaarschritt. Eine Abschirmung war nicht vorhanden. Das habe ich aber auch schon bei etlichen hochpreisigen Gitarren gesehen. Eigentlich ist eine vernünftige Abschirmung bei Single Coils ein Muss. Erfeulicherweise war in der Buchsenfräsung eine Hinterscheidung. Normalerweise (Fender, Suier, die meisten Kopien) ist die Fräsung gerade. Schirmt man die Fräsung ab, berührt die Spitze des Kabelsteckers beim Einstecken die Wand der Fräsung. Und zack - Kurzschluss.
Body und Tremolo
Der Igel war leicht zu beseitigen. Einmal mit Feile und Stechbeitel drüber und das ganze war nicht mehr schlimmer, als ich es schon bei Squier und Mexico Strats hatte.
Die Halstasche war da schon übler. Erfreulicherweise war die Höhe an der tiefsten Stelle genau 18mm, also die übliche Tiefe bei einer Strat. Also eine Frässchablone angefertigt und die Tasche nachgefräst. Das war's. Der Hals passte perfekt.
Dann wurden Buchsenfräsung und Pickup-/Elektrikfräsung noch mit Rockinger Abschirmlack behandelt und das war es. Insgesamt kein Großer Aufwand.
Reiter und Block des Tremolos waren gut. Die Bastelschublade förderte ein Tremolo zu Tage, dass eine gute Grundplatte, aber einen miesen Block und schlechte Reiter hatte. Also aus zwei ein gemacht. Dann wurden noch die beiden Madenschrauben des Reiters der E-Saite ersetzt. Der Inbus war durch Handschweiss rostig. irgendwann hätten sich die Schrauben nicht mehr einstellen lassen. Die zylindirchen Federn der Reiter wurden durch kegelige Federn ersetzt. Vorteil ist, dass bei den kegeligen Federn bei Kompression die Windungen ineinander gehen, statt wie bei zyl. Federn aufeinander zu liegen, Dadurch bekommt man mehr Weg zur Einstellung.
Fertig war ein funktionsfähiges Tremolo. Die Federn wurden durch weichere Federn ersetzt.
Bei der Montage des Halses stellte sich heraus, daß die Halstasche zu breit den Hals gefräst war. Der ursprüngliche Hals hatte einen Fuss, der breiter als "normal" war. Mechanisch und vom Klang her hat das keine Auswirkungen, ist aber hässlich. Also ein Füllstück rein. Das flog später wieder raus, als ich einen Hals bekam, bei dem der Halsfuss genau passte.
Elektrik
Ursprünglich hatte ich das Pickguard aufgearbeitet. Beim Zusammenbau stellte sich aber heraus, daß das Pickguard nicht zum Hals passte. Ich hatte aber noch eins komplett verdrahtet mit Pickups liegen, das ich irgendwann mal "als Vorrat" gekauft hatte. Das Pickguard wurde mit Abschirmfolie abgeschirmt und dann eingebaut.
Dummerweise durfte ich die Arbeit nochmal machen. Beim Zusammenbau der Gitarre stellte sich heraus, dass das Pickguard nicht ganz zum Hals passte. Glücklicherweise hatte ich noch ein passendes neues Pickguard liegen. Also die Elektrik auf das andere Pickguard geschraubt und das war's.
Hals und Sattel
Der alte Sattel saß sehr stramm drin. Die Spuren am Griffbrett zum Kopf hin ließen vermuten, daß der Sattel mit Gewalt eingepresst worden war. Einfaches ziehen des Sattels hätte zu Beschädigungen geführt. Also wurde der Sattel aufgesägt, um den Druck raus zu nehmen.
Aber dann stellte sich heraus, daß der Hals einen nicht zu korrigirenden Aufwärtsbogen hatte und der Spannstab nicht wirklich funtionierte. Also den Hals gegen einen "normalen" getauscht.
Beim Ersatzhals mussten die nicht passenden Bohrlöcher für die Halsbefestigung und die Schraubenlöcher der Mechaniken verdübelt werden.
Allerdings wurden für den Halsfuss keine Dübel aus dem Baumarkt verwendet. Die Dübel wurden mit dem Zapfenscheider aus Ahorn geschnitten. Hierdurch läuft die Faser nicht wie bei einem Dübel aus Rundholz quer zur Faser des Halses, sondern in Richtung der Faser.
Die Bünde wurden abgerichtet und poliert und ein neuer Knochensattel angefertigt.
Die Kopfplatte wurde abgeschliffen, mit Airbrush mein Logo aufgebracht und mit seidenmattem Klarlack in mehreren Schichten lackiert und es wurden neue Mechaniken installiert.
Fertig
Nachdem alle Teile fertig waren, wurde aus ihnen wieder einer Gitarre. Hals auf den Body, ausgerichtet, Bohrungen markiert etc. und das ganze zusammengeschraubt und die Gitarre eingestellt. Die Knöpfe der Mechaniken (Kunststoff) wurden gegen welche aus Metall getauscht, die noch rum lagen. Die Kunststoffköpfe hatten ein paar scharfe kanten und das mag ich nicht.
Spielte sich gut und klang wie eine Strat.